und jetzt will ich nicht zurück.

Ich will nicht. Ich prokrastiniere gerade schon 5 Stunden lang und sollte mich einfach an die Arbeit setzen. Aber ich will nicht.

Ich will nicht zurück in meinen Alltag.

Eine Woche war ich jetzt nicht da. Eine Woche lang hatte ich Abstand von den Dingen, die normalerweise mein Leben bestimmen.

Und jetzt will ich nicht zurück.

Ich will mich in meinem Zimmer bleiben, die fünfte Staffel von Brooklyn 99 zu Ende gucken, zwischendurch Lana Del Rey hören und Schokoladencroissants essen.

Ich will mich nicht um die Schule kümmern müssen. Ich will mich nicht auf meine Klausuren vorbereiten. Ich will nicht unter dem Druck stehen, gute Ergebnisse zu liefern. Druck, den ich mir selber machen.

Ich habe Angst zu versagen.

Ich will meine Freunde nicht wieder sehen.

Manche, weil ich nicht anders kann, als gereizt auf jede ihrer Handlungen zu reagieren, weil ich weiß, dass unsere Freundschaft eigentlich schon längst vorbei ist und ich will, dass sie das auch wissen und dass sie diese Tatsache mit Schmerz und nicht mit Gleichgültigkeit behandeln.

Manche, weil ich sie in letzter Zeit zu oft gesehen habe. Weil ich ein Mensch bin, der Abwechslung braucht. Weil ich gerne Zeit mit anderen Menschen verbringen würden, ohne dass meine Freunde es mir übel nehmen, dass ich dadurch weniger Zeit mit ihnen verbringe. Weil es Dinge gibt, die ich ihnen sagen muss, aber nicht sagen kann, weil ich nicht weiß, wie und auch nicht was genau.

Ich will meine Augen schließen und auf Pause drücken. Auf Pause von all diesen Dingen, die ich nicht mehr sehen will. Auf Pause von meinem Alltag. Und dann, irgendwann später, wenn ich meine Kraft wieder gesammelt habe und ich dazu bereit bin, will ich wieder auf Weiter drücken und all das kann wieder weiter gehen.

Aber noch nicht jetzt.

Leider ist das Leben kein Film und auch nur lebendig, weil es immer weiter geht. Also kann ich nicht inne halten, nur weil es mir gerade so beliebt.

Ich werde mich an meinen Schreibtisch setzten müssen und mich auf meine morgige Klausur vorbereiten, genauso wie auf alle weiteren und außerdem all das wiederholen, was ich in der letzten Woche verpasst habe. Ich werde meine Freunde wiedersehen und mit ihnen reden, aber manchen werde ich nicht sagen können, was ich ihnen sagen will. Weil ich nicht so genau weiß, was das überhaupt ist.

Ich werde jetzt also aufstehen, lüften, Lana Del Rey ausschalten, mein Schreibtisch aufräumen und mit all diesen Dingen anfangen. Weil ich es mir selber schwerer mache, als es ist.

Ein Kommentar

  1. Ich glaube, dass ich Deine aktuelle Empfindungswelt ganz gut nachvollziehen kann – Deine Schilderung erinnert mich sehr an wiederholtes eigenes Erleben.

    Man muss sich gaz schön treten, den Alltagstrott wieder anzunehmen, sich dem zu stellen, was „Pflicht“ ist. Der dämliche Spruch, wonach das Leben kein Ponyhof ist, fehlt einem da gerade noch. – Dabei ist es gar nicht etwa eine eigene völlige Verweigerungshaltung oder die Sehnsucht nach gebratetenen Tauben, die einem durch die Luft in den Mund fliegen, die einem die Schwere in Körper und Seele treibt.

    Es ist all das, was sich im Alltag nicht richtig anfühlt, wogegen man mindestens im Unterbewusstsein ständig ankämpfen muss. Und, ja, es ist auch viel unerfüllte Sehnsucht, es sind Träume, die man in sich trägt, die das machen.

    Vielleicht ist es Dir ein kleines bisschen Unterstützung, dass da einer ist, der Dich insoweit ganz gut versteht.

    Alles Liebe Dir, einen guten Start in die Woche und meine gedrückten Daumen für die Klausur(en) – und ganz viele liebe Grüße dazu!

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